On fluff TV we can watch a lot of plastic surgery, while so-called serious journalism usually condemns such procedures. Marianne Schaefer Trench's long-term observations treat the issue with greater nuance. She asks: How does the scalpel change the feeling of well-being, the psyche and the bank account?

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37¯: Mein neues, teures Gesicht - 02.06.2009 22:15 - ZDF

Schönheit um jeden Preis

Von Ute Nardenbach 2. Jun 2009, 22:15

Eine Schönheitsoperation ist ein einschneidendes Erlebnis. Möchte man meinen. Die Dänische Skandalhünin Brigitte Nielsen fand jedoch eher flapsige Worte, als ihr 2008 vor laufenden Kameras ('Exclusiv Spezial', RTL) 'Balkon' und 'Fassade' renoviert wurden: 'Es ist wirklich, als würde eine Horde Handwerker ein altes Haus in Schuss bringen.' - 'Im sogenannten ernsthaften Journalismus wird wiederum meist gegen solche OPs gewettert', erklärt Marianne Schaefer-Trench, die sich für '37¯: Mein neues, teures Gesicht' mit dem Thema auseinandersetzte.

Sie selbst wollte die polarisierende Thematik differenzierter beleuchten und geht in ihrer ZDF-Reportage der Frage nach, wie einschneidend das Skalpell wirklich Aussehen, Psyche und den Kontostand verändern kann. Nachdem sie Ivonne (48, Face-Lift plus Augen-Korrektur), Roger (42, Entfernung der Tränensäcke) und Neslihan (Studentin, Nasen-OP) Über Monate immer wieder mit der Kamera begleitete, kam Marianne Schaefer-Trench zu dem Schluss: 'Ich würde niemals jemandem total von einer Schönheitsoperation abraten, aber auch niemandem stark zuraten.' Jeder Mensch müsse diese schwierige Entscheidung selbst mit sich ausmachen. Vorsicht sei jedoch geboten.

Denn viele der Patienten hätten solche Angst vor dem Eingriff, dass sie im Vorfeld nicht wirklich den Erläuterungen des Arztes lauschen wollen. 'Ich will das nicht wissen', ist nicht gerade eine gute Einstellung, mahnt Marianne Schaefer-Trench. 'Wenn man sich schon operieren lässt, dann sollte man auch genau erfahren, was auf einen zukommt, was wirklich im Einzelnen passiert.' Denn sonst ist im Nachhinein mitunter der Katzenjammer gross. Roger etwa glaubte, dass er nach seinem Eingriff an den Tränensäcken in wenigen Tagen wieder 'gesellschaftsfähig' sein würde. Er litt aber noch lange danach unter roten Augen.

'Der Mann war völlig falsch informiert', erinnert sich die Filmemacherin, die in diesem Fall auch dem Arzt einen Vorwurf macht. 'Als Mann konnte Roger ja auch nicht einfach mal mit Make-up drüberschminken.'

Neben den sichtbaren äusserlichen Zeichen, die eine Operation zumindest für einige Zeit hinterlässt, warnt die Autorin aber auch vor übersteigerten Erwartungen. 'Ich würde mir vorher genau überlegen, was ich von dem Eingriff erwarte und was ich tatsächlich bekommen kann.' Ivonne erhoffte sich beispielsweise zu viel. Sie wurde von ihrem Mann, einem gut verdienenden Arzt, für eine jüngere Frau verlassen. 'Für sie brach alles zusammen. Sie dachte wirklich, sie bekommt viel mehr zurück als ein glattes Gesicht. Sie brauchte ein ganz neues Leben: neue Wohnung, neuer Job, neue Liebe.' Ein neues Gesicht hat Ivonne bekommen. 'Doch obwohl bei ihr optisch die deutlichsten Ergebnisse zu sehen sind, war sie von den Dreien am meisten überrascht, dass sich sonst eigentlich gar nichts geändert hat.' Am Ende des Films blickt die 48-Jährige fast schon weise zurück. 'Wenn man wirklich grosse Probleme hat, hilft auch ein schönes Gesicht nicht.'Die Studentin Neslihan fühlte sich nach ihrer Nasenkorrektur wiederum wie ausgewechselt - obwohl die Autorin kaum eine optische Veränderungen feststellen konnte. 'Die Operation hat Wunder gewirkt. Allerdings ist es wohl ihre Ausstrahlung, die sie jetzt so viel schöner macht.' Mit positiver Energie lässt sich die Last der Schulden vielleicht auch besser ertragen. Neslihan musste für den 5.500 Euro teuren Eingriff einen Kredit aufnehmen und brauchte einen Bürgen. 2009 teleschau - der mediendienst